Australien 1998

 
4. Reise nach Downunder
16. Oktober 1998

Um 18.40 Uhr fliegen wir zum vierten Mal nach Australien ab. Von Zürich-Kloten geht es über London nach Singapur.

17. Oktober 1998

Auf einer Kreuzfahrt würde für heute im Prospekt stehen "auf See". Wie das beim fliegen heisst, weiss ich nicht. Kurz vor 19.00 Uhr landen wir in Singapur. Nach vier Stunden Aufenthalt fliegen wir dann um 22.35 Uhr weiter nach Darwin.

18. Oktober 1998

Um 04.30 Uhr landen wir pünktlich in Darwin. Die ersten Probleme beginnen dann schon beim Zoll. Unser Zelt wird als Sack mit Golf-Utensilien angeschaut und von mir werden nun die dazu gehörenden Golfschuhe verlangt um sie nach Erd- und Samenresten zu untersuchen. Nachdem ich, dem übrigens sehr netten Zollbeamten, erklärt habe, dass es sich um ein Zelt handelt, ist bei allen Beteiligten ein herzhaftes Gelächter ausgebrochen und wir wurden sofort entlassen. Nun aber sofort mit dem Taxi ins Hotel und da ab ins Bett um kurz aber intensiv zu schlafen. Gegen Mittag sind wir dann aufgestanden und sind, nachdem wir erst einmal Wasser gekauft haben, zu Roland ins Déjà vu. Roland hat uns dann eine grosse Sorge abgenommen. Das grosse Didgeridoo für Dani wird von Roland direkt zu uns in die Schweiz geschickt. Nun aber zurück ins Hotel und noch einmal einen kurzen Moment schlafen. Lydia bestellt dann zum Abendessen Baramundi und ich Lammfilet. Das Essen und der westaustralische Merlot schmecken ausgezeichnet. Kurz vor Mitternacht gehen wir dann zum drittenmal an diesem Tag zu Bett um am andern Morgen ausgeruht unseren Trip zu starten.

19. Oktober 1998

Wir fahren mit dem Taxi zu Brits-Australia um unser Heim für die nächsten 40 Tage abzuholen. Die Bewilligung die Gibb-River Road zu befahren erhalten wir ohne Probleme. Nun geht es zurück zum Hotel um unser Gepäck zu holen und dann auf dem Stuard Highway ab nach Palmerston zum Geldwechsel und zum Einkaufen. Weiter geht es dann nach Süden. Wir fahren bis Katherine. Auf dem Riverview Caravanpark wird das erstemal unser Zelt aufgestellt. Alles passt so wie wir uns das vorgestellt haben. Nach unserem ersten Nachtessen aus der eigenen Bordküche und ein paar Victoria Bitter gehen wir schlafen. Nach etwa einer Stunde kommt die erste Bewährungsprobe für unser Zelt. Ein ca. 30 Minuten dauerndes Gewitter mit Sturmböhen und unheimlichen Wassermassen geht über uns nieder. Aber unser Zelt hält das alles problemlos aus.

20. Oktober 1998

Ab heute geht es nun Richtung Westen. Im Gregory Nationalpark fahren wir dann zum Limestone Campground. Ausser einem kurzen Walk auf eine kleine Anhöhe gibt es leider nichts zu sehen. So lassen wir diesen Tag gemütlich ausklingen.

 
21. Oktober 1998





Wir fahren weiter zu Keep River Nationalpark und richten uns im Campground Jarrnarm zum bleiben ein.











Am späteren Nachmittag machen wir uns per Pedes auf den Western Walk. Dieser Walk führt uns zu sehr schönen Felsformationen. Zurück beim Lager geniessen wir ein erstes Mal unsere Solardusche.

22. Oktober 1998

Heute Morgen muss ich endlich mit dem Tagebuch beginnen. Es ist jetzt 06.00 Uhr und ich sitze am Tisch im Campground und schreibe endlich. Lydia liegt noch im den Daunen. Ein Kakadu hat aber etwas dagegen und schmeisst leer gefressene Samen auf unser Auto und reisst somit Lydia unsanft aus dem Schlaf. Damit ist es jetzt Zeit um Frühstück zu machen und somit unterbreche ich hier meine kreative Phase.

Nachdem wir unsere sieben Sachen zusammengepackt haben verlassen wir den Keep-River Nationalpark. Unterwegs halten wir dann noch an um die Felszeichnungen von Nganaiam die ca. 30 Minuten von der Strasse entfernt sind zu besuchen. Nun geht es weiter auf dem Viktoria Highway bis nach Kununurra wo wir uns auf dem Town Caravan Park einrichten, um uns auf den Trip über die Gibb-River Road vorzubereiten.


23. Oktober 1998

Wir stehen heute um 07.30 Uhr auf. Nach dem Frühstück packen wir zusammen und bringen den Schlüssel zurück ins Office. Auf der Uhr im Office merken wir dann, dass es erst 06.00 Uhr ist und wir die Zeitverschiebung von den Northern Territorry nach Western Australia von eineinhalb Stunden nicht berücksichtigt haben. Somit sind wir viel zu früh. Der Bottle Shop öffnet erst am Mittag. Wir müssen aber unsere Vorräte für den Trip auffüllen und dazu gehört neben Essen und Trinken eben auch noch unser Victoria Bitter. Um uns die Zeit zu vertreiben fahren wir nun an den Ord-River und lassen noch einwenig die Seele baumeln.

Gegen 11.00 Uhr fahren wir dann doch noch ins Hidden-Valley. Neu steht am Eingang zum Nationalpark ein Ticketautomat. Man muss nun 8 AUS $ für den Eintritt bezahlen. Kurz nach zwölf fahren wir dann zum Bottle Shop um unser Bier zu kaufen. Nun machen wir uns endlich auf den Weg in Richtung Gibb-River Road. Wir fahren noch bis zum Pentecoast River und übernachten noch vor der Furt am Fluss.

 


24. Oktober 1998

So! Heute geht es auf der Gibb-River Road weiter. Bei der Abzweigung nach Kulumburu fahren wir rechts in Richtung Drysdale River Station und Mitchell Plateau. Die letzten 100 Kilometer sind nur noch Wellblechpiste und wir sind beide richtig geschafft nach dem wir auch noch unser Lager aufgeschlagen haben. Nach einem kurzen Walk in Richtung Martens Fälle geniessen wir unser Nachtessen, trinken noch ein kühles Bier und sind bereits um halb Neun im Bett.

25. Oktober 1998

Heute sind die Wasserfälle vom Mitchell Plateau unser Ziel. Wir machen uns mit acht Liter Wasser im Rucksack auf die einstündige Wanderung zum Big Martens Fall. Da wir uns am Ende der Trockenzeit befinden, hat der Fall leider kein Wasser mehr, aber es hat verschiedene kleine Pool's die zu baden einladen. Auf dem Rückweg bemerken wir dann ein Buschfeuer, das sich in unsere Richtung bewegt. Also schlagen wir ein recht zügiges Tempo an, was sich auf dem felsigen Untergrund (50 - 60 ° Celsius Felstemperatur) als hartes Stück Arbeit erweist. Bein Auto angekommen beschliessen wir, doch noch nach Miners Pool zurück zufahren, denn das Feuer rückt uns immer näher. Also zusammenpacken und los geht es.

 

Nach ca. zehn Kilometer platzt uns der rechte hintere Reifen. Da der Untergrund sehr hart ist, haben wir wenigstens keine Probleme mit dem stellen des Wagenhebers. Nach einer Stunde und zwei Liter Wasser die durch mich hindurchgelaufen sind ist unser Auto wieder flott und wir können unseren Weg fortsetzen. Nach diesem unfreiwilligen Unterbruch erreichen wir Miners Pool erst um 19.00 Uhr bei tiefster Dunkelheit. Die Strapazen dieses Tages waren für uns beide so extrem, dass wir das Nachtessen ausfallen lassen und müde aber trotzdem zufrieden in unsere Schlafsäcke kriechen.

 

26. Oktober 1998

Nach einem üppigen Frühstück geht es von Miners Pool als erstes zur Drysdale River Station um einen neuen Ersatzreifen zu kaufen. Der Stockmen, der uns den neuen Reifen aufgezogen hat, hat alle Reifendrücke kontrolliert und uns erklärt, dass unsere Reifen zu hart gepumpt seien. Nachden er bei allen Reifen den Druck reduziert hat, unsere Dieseltanks gefüllt waren haben wir uns von den netten Leuten auf Drysdale River Station verabschiedet und sind weiter zur Belle Gorge gefahren. Noch vor dem Abendessen erhalten wir Besuch von einem Wallaby. Es setzt sich unter unseren Tisch und lässt sich von mir am Hals streicheln. Nach dem Nachtessen sitzen wir bei einem VB und lassen die letzten 36 Stunden noch einmal an uns vorüber ziehen.

27. Oktober 1998










Heute nehmen wir das zweitletzte Teilstück auf der Gibb-River Road unter die nun perfekten Räder. Das heutige Ziel heisst Windjana Gorge. Vor dem Erreichen unseres Tagesziels machen wir noch einen Abstecher zum Tunnel Creek.

 

Der Campground bei Windjana Gorge ist neu angelegt und sehr schön. Die Distanzen von Stellplatz zu Stellplatz sind wirklich grosszügig bemessen. Aber alle guten Seiten haben auch eine Schattenseite. Hier im Windjana Gorge hat es tausende von Fliegen die einem beinahe zum Wahnsinn treiben. Sie sind in Augen, Nase und Ohren. Einziger Schutz bietet ein über den Hut gespanntes Netz, das mit einem Gummizug am Hals dicht abschliesst.

 






Bei unserem Walk durch die Schlucht sehen wir fünf Krokodile die in grosser Distanz faul im Wasser liegen. Am Abend treffen wir noch einen Ranger. Wir erzählen ihm stolz von den Krokodilen die wir gesehen haben. Da meint er Trocken, dass im Herbst Junge zur Welt gekommen seien, und im Moment 17 Stück in der Schlucht leben würden. Weiter erzählt er uns, dass beim Rangerquartier das Thermometer 46° Celsius im Schatten angezeigt hat. Unser Nachtessen nehmen wir nach Sonnenuntergang draussen ein. Mit der Sonne verschwinden dann auch die Fliegen.








28. Oktober 1998

Da wir nach Sonnenaufgang aufgestanden sind, und die Fliegen nun wieder da sind, nehmen wir das Frühstück heute im Auto ein. Gegen halb Zehn machen wir uns auf das letzte Stück auf der Gibb-River Road. Um die Mittagszeit erreichen wir nach sechs Tagen und 1362 Kilometer Derby. Nachdem wir unsere Vorräte aufgefüllt haben, richten wir uns auf dem Caravanpark ein. Lydia sticht mit einen ganzen Haufen Wäsche direkt in die Waschküche, während ich mich um Oel- und Wasserstand an unserem Auto kümmere.

29. Oktober 1998

Unser Weg führt uns weiter nach Westen. Da wir alles auf den asphaltierten Highway fahren übernimmt Lydia beim Prison Boab Tree das Steuer. Nach 220 Kilometer erreichen wir Broom. Eingangs Broom finden wir gleich ein Einkaufscenter in dem wir alles was wir Gesten vergessen haben nun noch einkaufen. Dann suchen wir den Cable Beach Caravanpark. Nachdem wir uns eingerichtet haben, gehen wir zu Fuss an die Cable Beach um ein erstes Mal im Indischen Ozean zu baden. Aus einem ruhigen Bad wird dann allerdings nichts, da der Wellengang eher zum surfen als zum schwimmen geeignet ist. Zurück im Caravanpark ist es schon wieder Zeit fürs Nachtessen. In unserer Nachbarschaft findet in dieser Nacht eine riesen Fete statt. Da wir aber müde sind von unserem Trip schlafen wir trotzdem sehr gut. Dass die Fete riesig gewesen sein muss, haben wir dann am andern Tag an den leeren Bierdosen und an den herum liegenden Bierleichen gemerkt. 

30. Oktober 1998

Unser Weg führt weiter westwärts. Bevor wir aber richtig los legen, fahren wir noch zum Gantheaume Point. Auf den Leuchtturm nisten Weisskopfadler. Die Jungen sind bereits so gross, dass sie den Horst schon bald verlassen werden. Vom Leuchtturm fahren wir noch nach Broom um auf einem Spaziergang den ältesten Teil der Stadt kennen zu lernen. Da wir weiter Highway fahren, setzte ich mich wieder auf den Beifahrersitz und lasse mich einige Kilometer von Lydia durch Westaustralien fahren. Unterwegs beschliessen wir, dass wir heute doch noch bis nach Port Hedland durchfahren. Also setze ich mich nach halber Strecke wieder ans Steuer. Als wir dann am späten Abend in Port Hedland ankommen sehen wir gerade noch die Salzberge bei den grossen Salzgewinnungsanlagen im letzten Sonnenschein leuchten. Es ist schon beinahe Dunkel als wir auf dem Cook Point Caravanpark ankommen wo wir die Nacht verbringen wollen.

31. Oktober 1998

Heute ändern wir die Richtung und fahren ab sofort gegen Süden. Unser heutiges Ziel ist der Karijni Nationalpark. Bevor wir aber aufbrechen, müssen wir uns noch mit allem Nötigen wie Esswaren, Getränke etc. für die nächsten drei Tage eindecken. Dann füllen wir noch 130 Liter Diesel in unsere Tanks. Beim Bezahlen der Rechnung stellen wir ein grosses Loch in unserer Geldtasche fest. Da aber Samstag ist, haben alle Banken geschlossen. Also versuchen wir es bei der Post. Leider ist aber auch die Post am Samstag zu. Als letzter Ausweg bleibt uns nur, uns an einem australischen Bankomaten zu versuchen. Die ersten Versuche schlagen allerdings fehl. Ich habe mir dann folgend Überlegung gemacht: Auf der andern Seite der Erde ist doch alles verkehrt, also schiebe ich meine Kreditkarte mit dem Magnetstreifen nach oben in den Bankomaten. Zu unseren Erstaunen hat es auf diese Weise bestens funktioniert und wir sind zu unserem Geld gekommen. Nachdem nun alles erledigt war sind wir dann endlich losgefahren. Nach 260 Kilometer sind wir beim Auski Roadhouse Richtung Wittenoom abgebogen um via Yampire Gorge zur Fortescue Camping Area im Karijni Nationalpark zu gelangen. Am späteren Nachmittag habe wir uns dann zu Fuss auf den Weg zum Fortescue Fall und zum Circular Pool gemacht. Nach diesen zwei Stunden sind wir müde und zufrieden wieder beim Auto angekommen.Nach dem Nachtessen und den obligaten VB's sind wir bereits um neun Uhr ins Bett.


​1. November 1998

Tagwache ist heute um sechs Uhr. Lydia hat an diesen Zeiten keine Freude, aber was sein muss, muss sein. Nach dem Frühstück geht es weiter zum Kalamina Fall und in die Kalamina Gorge. Von da fahren wir weiter zum Joffer Fall. Leider hat der Fall kein Wasser und der Weg runter in die Schlucht ist nicht nach unserem Geschmack. Also machen wir uns auf den Weg einen Platz für die Nacht zu suchen. Wir finden diesen Platz dann auch in der Weano Campingarea. Von da begeben wir uns in die Hancook Gorge und zum Hancook Pool. Nach diesen Walks sind wir müde und lassen den Nachmittag einfach so dahin gehen. Nach unserem verdienten Nachtessen, bestehend aus Spear Rips und Bohnen fallen wir zeitig in unsere "Betten".


2. November 1998







Heute gibt es eine Überführungsetappe nach Newman, denn wir wollen via Meekatharra zum Mt. Augustus Nationalpark. In Newman, einem Bergbaudorf, es wird Eisenerz im Tagbau gewonnen, müssen wir noch Bier einkaufen. Dann fahren wir zu einzigen Caravanpark im Dorf. Der Manager empfiehlt uns seinen Pool mit frischem, kalten Wasser. Als ich meinen grossen Zeh ins Wasser strecke, weiss ich, kalt ist ganz sicher.


3. November 1998

Unser Weg führt uns weiter Richtung Süden bis nach Meekatharra. Wir schlagen unser Lager im einzigen Caravanpark auf den es da gibt. Nachdem wir uns eingerichtet haben, kommt so ein Gefährt daher, dass zur Bekämpfung von irgend etwas eingesetzt wird und verbreitet einen unheimlichen Gestank. Nachdem die Luft wieder in Ordnung ist, machen wir unser Nachtessen und gehen dann früh zu Bett, denn wir wollen Morgen bis zum Mt. Augustus NP fahren.


4. November 1998

Tagwache ist heute um fünf Uhr. Da wir die Strassenverhältnisse nicht kennen, aber wissen, dass 450 Kilometer vor uns liegen, wollen wir doch bei Zeiten aufbrechen. Nach dem Frühstück und dem Auftanken fahren wir also wieder westwärts Richtung Mt. Augustus. Wie erwartet beginnt gleich ausserhalb von Meekatharra die Gravelroad. Zu unserem erstaunen ist die Strasse aber von so guter Qualität, dass wir ohne weiteres mit 80 - 90 Stundenkilometer fahren können. Unterwegs treffen wir eine grosse Anzahl Emus. Auch versuche ich mich einem Adler zu nähern der gerade beim Frühstück sitzt, doch das misslingt dann.



Im Mt. Augustus NP angekommen richten wir zuerst unseren Lagerplatz ein und fahren dann zum Caddle Pool. Da sich aber dieser Pool leider nicht zum baden eignet fahren wir weiter zum Saddel Walk. Hier treffen wir dann auch das erste Kangaroo im Park. Weiter geht es zum Aufstieg zum Mt. Augustus, den wir morgen besteigen wollen. Irgendetwas verleitet uns dann noch dazu den Gully-Trail zu begehen.












Das wird dann aber eine zweistündige Kletterei über Felsen, vorbei an vielen schönen, kleinen Pools. Zur Entschädigung stolpern wir dann noch über zwei Kangaroos. Beim Auto zurück sind wir dann recht geschafft und fahren zu unserem Lager zurück, wo wir nach dem Nachtessen sehr früh zu Bett gehen, denn der Weg zum Mt. Augustus ist mit sechs Stunden retour angegeben.


5. November 1998

05.00 Uhr, Tagwache. Alles zusammenpacken was wir müssen. Frühstücken und Zähne putzen, geduscht wird wenn wir zurück sind. Wir fahren bis zum Ausgangspunkt der Wanderung. Auf diesen 13 Kilometer treffen wir die ersten sechs Kangaroos. Vor dem Aufstieg wird noch Lydias Wasserflasche gefüllt. Meinen Rucksack, der sich dann gegen Ende unserer Wanderung als "Drucksack" erweist, habe ich schon am Vorabend mit zehn mal 1,5 Liter Wasser, Fotoausrüstung, Feldstecher, Biskuits und der Taschenapoteke gerüstet. Nun beginnen wir mit dem Aufstieg, der sechs Kilometer lang ist und 858 Meter Höhendifferenz aufweist. Der erste Streckenteil bis zum Abzweiger zum Gully-Trail verläuft in einem gleichmässigen Anstieg. Von hier an wird der Weg immer steiler bis man den ersten Sattel erreicht. In diesem Abschnitt treffen wir dann noch auf drei Kangaroos. Ab dem Sattel führt der Weg wie durch ein mit Bäumen und Büschen bewachsens Hochtal. Zum Dessert gibt es dann noch eine kleine Klettertour.

Endlich stehen wir nach zweieinhalb Stunden oben auf dem 1150 Meter hohen Mt. Augustus. Wir geniessen hier oben die Stille und die prächtige Aussicht, bevor wir nach einer Pause von ca. 30 Minuten uns wieder auf den Rückweg machen. Wir schlagen ein zügiges Tempo an, denn wir wollen vor der heissesten Tageszeit zurück beim Auto sein. Die letzte halbe Stunde wird dann aber doch noch sehr hart. Die Zehen schmerzen, der Tritt wird unsicher und in den Oberschenkel beginnt die Kraft zu schwinden, oder anders gesagt, wir sind beide froh als als wir beim Auto ankommen. Wir setzen uns da auf eine Bank, trinken kalte Getränke und versuchen uns ein wenig zu erholen. Dann fahren wir zurück zu unserem Lager, holen die versäumte Morgendusche nach und legen uns für eine gute Stunde aufs Ohr. Nach dem Nachtessen kehrt sehr schnell Ruhe ein in unserem Camp und auch die Lichter werden zeitig gelöscht.


6. November 1998

Nun geht es zurück an die Westküste. Auf unserem Weg nach Carnarvon fahren wir via Cobra Station, Mt. Phillip Station und Gascoyne Junction. Unterwegs treffen wir auf Emus, Leguane, Rinder und Schafe. Den grossen Schreck bekommen wir dann nach ca. 250 Kilometer, denn da kommt uns ein anderes Auto entgegen. Ab Gascoyne Junction wird der Verkehr dann wieder etwas dichter und so können wir uns langsam wieder an die Zivilisation gewöhnen. Nach nun total 910 Kilometer Gravel-Road seit Meekatharra erreichen wir nun den North-West Highway. Die letzten zwölf Kilometer bis nach Carnarvon sind dann bereits Erholung. Wir sausen noch schnell zu Woolworths um das nötigste einzukaufen und richten unser Lager auf dem Carnarvon Caravanpark ein. Leider weht ein sehr heftiger Wind von Süden und wir beginnen nach dem Nachtessen bald einmal zu frieren. Somit verkriechen wir uns sehr bald in unsere warmen Schlafsäcke. 

7. November 1998

Der Wind hat über Nacht nachgelassen und unter unserem Zelt lässt es sich sehr angenehm frühstücken. Anschliessend Packen wir zusammen, fahren noch einmal ins Shopping Center um unseren Haushalt wieder mit Essen und Getränken aufzurüsten. Lydia übernimmt wieder das Steuer, denn die nächsten 350 Kilometer sind Asphaltstrasse. Ich setze mich auf den Beifahrersitz und kann gemütlich in die Landschaft gucken. Kurz vor Exmouth biegen wir in den Shadhole Canyon ab wo wir noch einen kurzen Walk zu einem Lookout machen. Von da fahren wir zum Lighthouse Caravanpark wo wir die Nacht verbringen wollen.

8. November 1998

Heute geht es in den Cape Range Nationalpark. Beim Parkeingang lesen wir, dass es einen vier Wochenpass für die westaustralischen Nationalparks gibt. Da wir auf dem Rest unserer Reise noch einige Parks besuchen wollen, beschliessen wir einen solchen Pass für 20 AUS $ zu besorgen und fahren dafür zuerst ins Visitor Center nach Milyering. Von da geht es dann zu unserem Sonntagsspaziergang in die Mandu-Mandu Gorge. Nach diesen zwei Stunden geht es weiter nach Yardi Creek. Da es aber in dieser Gegend nichts besonderes gibt, beschliessen wir weiter bis nach Coral Bay zu fahren. Und dann kommt es. Bei der Einfahrt in den Yardi Creek bleibe ich dann wirklich im Sand stecken und sitze bis zu den Achsen im Sand fest. Ein Ranger der uns entgegen kommt hält an und möchte probieren ob er unseren Wagen wieder flott kriegt. Mit vereinten Kräften, Ranger am Steuer, Lydia, die Begleiterin des Rangers und ich beim schieben, schaffen wir es dann den Wagen aus dem Sand zu kriegen. Nun demonstriert uns der Ranger wie man durch solche Sandbänke fährt. Zurücksetzen auf festen Grund, zweiter Gang einlegen, Vollgas und rein ins Vergnügen. Als wir unser Auto zurück erhalten wünscht uns der Ranger viel Glück auf unserem Weg nach Coral Bay. Auf diesem Weg der Küste entlang kann ich dann das gelernte auch in die Praxis umsetzen. Gegen 16.00 Uhr erreichen wir Coral Bay und haben uns auf dem Campingplatz einen Standplatz mit Meersicht geleistet (25 AUS $ anstelle von 18 AUS $). Coral Bay ist ein Ferienort für die gehobene australische Mittelschicht. Trotzdem haben die Leute da unser Zelt sehr bewundert. Da es recht warm war, sind wir bis gegen Mitternacht draussen in unserem Zelt gesessen.

9. November 1998

Heute geht es zurück nach Carnarvon. Da wir Highway fahren kann ich mich wieder erholen, denn Lydia ist heute wieder Pilot. Immer wenn sie sich ans Steuer setzt, sind ganze Convoys von Road Train aus der Gegenrichtung unterwegs, was bei diesen relativ schmalen Strassen etwas unangenehm ist.





Kurz vor unserem Etappenziel biegen wir rechts ab und fahren zu den Blowholes. Das sind Löcher im Felsen an der Küste durch die je nach Wellengang Wasserfontänen bis 20 Meter in die Höhe schiessen. Von den Blowholes fahren wir zum Bibbawarra Bore, dem ersten artesischen Brunnen der hier angelegt wurde. Bereits 1905 wurde dieser Brunnen erstellt und noch heute sprudelt da 65 Grad Celsius heisses Wasser aus den Boden.






Von da geht es noch zur Big Dish, einem riesengrossen Reflektor der von 1966 - 1987 von der NASA zur Beobachtung der Apollosateliten betrieben wurde. Die Schüssel hat einen Durchmesser von 29,5 Meter. Jetzt geht es zum Caravanpark um uns für die Nacht einzurichten. Lydia zieht es dann noch in den kalten Swimming Pool, was ich mir doch verkneifen kann.

10. November 1998

Nach dem Frühstück müssen wir heute als erstes wieder einmal einkaufen. Wir brauchen nun wirklich alles. Milch, Butter, Käse, Wasser, Softdrinks, Gemüse, Fleisch, Zigaretten und Bier. Nach diesem Grosseinkauf holen wir auch noch Diesel und fahren dann nach Chinamans Pool, dem einzigen Ort in der Nähe von Carnarvon wo der Cascoyne River das ganze Jahr über Wasser führt. Von da geht es weiter südwärts nach Debham der westlichsten Siedlung Australiens. Nachdem wir uns im Blue Dolphin Caravan Park eingerichtet haben, machen wir einen kurzen Spaziergang durch die Stadt (500 Einwohner). Am Abend kommt dann auf einmal so heftiger Wind auf, dass wir die Seitenwände am Zelt demontieren müssen, damit sie nicht zerrissen werden. Ohne die Seitenwände wird es dann aber so kalt, dass wir uns zum letzten Bier ins Auto verziehen.

11. November 1998

Tagwache ist heute um 06.00 Uhr, denn wir wollen spätestens um 08.00 Uhr in Monkey Mia beim ersten Auftauchen der Delphine sein. Um zehn vor acht erreichen wir Monkey Mia, weisen beim Eingang unseren Pass vom Cape Range Nationalpark vor und können ohne zu bezahlen gleich weiterfahren. Als wir an den Strand kommen sind die Delphine bereits da. Auch einige der anwesenden Pelikane hoffen einen Fisch ergattern zu können, aber leider fällt für sie dann doch nichts ab.

 

Wir buchen auf der Aristocat 2, einem 17 Meter Katamaran, einen zweistündigen Törn der aber erst um 11.00 Uhr beginnt. Also spazieren wir dem Strand entlang, schauen uns im Gift-Shop um und legen uns dann noch für einige Zeit unter eine Palme um uns von nichtstun auszuruhen. Kurz nach zehn machen wir uns dann wieder auf den Weg zum Strand. Die Delphine sind wieder zurück. Dieses mal ist auch eine Mutter mit ihrem Jungen dabei.

 

So, nun ist es Zeit. Wir müssen uns an Bord der Aristocat 2 einschiffen. Nach Kaffee und den Sicherheitsinstruktionen (die Aristocat 2 ist im Vergleich zur Titanic unsinkbar) stechen wir dann in See. Auf dem zweistündigen Trip sehen wir diverse Schildkröten (es ist gerade Paarungszeit), Dugongs und eine Herde mit acht Delphinen.

 
 

Zurück im Monkey Mia holen wir unser Auto und fahren zur Shell Beach. Dieser Strand besteht nicht aus Sand sondern aus Milionen von kleinen, weissen Muscheln. Von da geht es zurück nach Denham. Wir bringen unsere letzten Karten zur Post, kaufen zwei Glaces und fahren zurück um den Tag mit nichts tun ausklingen zu lassen.

 

12. November 1998



Nachdem wir im Supermarkt und beim Metzger eingekauft haben, machen wir uns auf den Weg nach Kalbarri. Lydia übernimmt für den ersten Teil der Strecke wieder das Steuer. Beim Billabong Roadhouse holen wir noch Diesel und ich setzte mich für den Rest der Strecke auf den Pilotensitz. Auf Empfehlung eines Einwohners fahren wir zum Anchorage Caravanpark. Ausser einem grossen Swimming Pool der gleich neben unserem Stellplatz liegt haben wir auch einen herrlichen Blick auf dem Murchison River. Durch den starken Wind ist es leider schon bald wieder so frisch, dass wir früh zu Bett gehen.


13. November 1998



Heute wollen wir den Teil des Kalbarri Nationalparks besuchen der im Landesinnern liegt. Dazu fahren wir zu the loop. Nachdem wir natures Window besucht haben machen wir uns auf den Weg around the loop.

  

Dieser Weg führt vom natures Window der Abbruchkante des Murchison River entlang. Leider ist der Weg nicht sehr gut gekennzeichnet und so landen wir nach ca. zwei Stunden im Schilf. Wir beschliessen also umzukehren, denn es hat wenig Sinn sich in dieser Wildnis zu verlaufen. Zurück bei natures Window nehmen wir noch den kurzen Aufstieg zum Auto unter die etwas müden Füsse. Beim Auto angelangt wird zuerst etwas kaltes getrunken und dann machen wir uns auf den Weg zum Z-Bend.

 




Vom Parkplatz sind es nur etwa 500 Meter bis man zum Eingang der Schlucht kommt. Den Anstieg in die sehr schöne Schlucht lassen wir bleiben, denn für heute sind wir nach unserer Meinung genug gewandert. Zurück im Caravan Park gehen wir noch schnell in den Swimming Pool um ein paar Runden zu schwimmen. Nach den grillierten Pork Loins und den Maiskolben sitzen wir noch bei ein paar Swan Gold in unserem Zelt. Um 21.00 Uhr geht es dann in unsere Schlafsäcke, denn wir wollen morgen bei Zeiten aus denselben kriechen.


14. November 1998

06.00 Uhr! Tagwache. Jetzt heisst es die warmen Schlafsäcke zu verlassen und in den frischen Wind hinaus zu steigen. Der Himmel ist leider bedeckt und allem Anschein nach hat es in der Nacht auch geregnet. Wir Frühstücken (Nescafé, Brot, Butter, Käse und Philadelphia) heute im Auto, denn es ist draussen echt kalt. Anschliessend werden noch die Zähne geputzt und eine Katzenwäsche gemacht. Es ist nun halb acht und Zeit um loszufahren, denn unser Walk von heute soll zwischen sechs und acht Stunden dauern. Wir fahren bis zur Eagle Gorge. Da lassen wir unser Auto stehen und machen uns zu Fuss auf, um auf dem Küstenweg bis zur natural Bridge zu gelangen. Unterwegs beobachten wir zwei Fischer die auf einer Klippe am fischen sind. In der kurzen Zeit die wir sie sehen, ziehen beide je einen recht grossen Fisch an Land. Nach etwa drei Stunden wird das Wetter immer schlechter und da wir ohne Regenjacken losmarschiert sind, beschliessen wir wieder einmal umzukehren. Somit fahren wir dann wie alle andern zum Schluss doch mit dem Auto zur natural Bridge. Auf dem Rückweg halten wir noch im Rainbow Valley, beim Mushroom Rock und bei Red Bluff. Kurz vor der Stadt halten wir noch beim Rainbow Jungle, einer Aufzuchtstation für Papageien. in dieser sehr schönen Anlage werden nur Papageien aus Australien gehalten. An jedem Käfig sind Tafeln angebracht, damit man Weibchen und Männchen auseinander halten kann, dann Tafeln mit Hinweisen auf den ursprünglichen Lebensraum und Zusatzinformationen wie "Junge im Nest" oder "Weibchen am brüten". Von da fahren wir zurück nach Kalbarri, kaufen für Lydia Chicken und Chips und für mich eine Pizza Hawaii. Zurück im Caravanpark springen wir noch schnell in den Pool. Um sechs Uhr rufe ich dann noch schnell bei Dora an um Ihr zum Geburtstag zu gratulieren. Sie erzählt mir, dass es bereits bis ins Dorf runter geschneit hat. Das Nachtessen findet wieder im Auto statt, denn auch bei uns ist es sehr frisch. Bald suchen wir wieder unsere warmen Schlafsäcke auf. Lydia hat so kalte Füsse, dass sie heute mit Bettsocken schläft. Auch ist es heute das erstemal, dass wir mit geschlossener Hecktüre schlafen.

15. November 1998

Heute geht es nun wieder weiter Richtung Perth. Wir fahren über die Grey Road in Richtung Northampton und Geralton. Unterwegs machen wir einen Abstecher nach Gregory. Bei der Anfahrt auf Gregory hat man einen kurzen Blick auf eine Lagune. Das Wasser erscheint aus irgend welchen Gründen pinkfarben, was dieser Lagune auch den Beinamen "Pink Lagoon" eingebracht hat. Da es in Gregory sehr windig ist, beschliessen wir doch noch bis nach Geralton weiter zu fahren. Auf dem Caravanpark treffen wir dann ein Paar aus der Schweiz und trinken zusammen Kaffee, essen einen Teil der Biskuits die wir zu Beginn unserer Reise in Palmerston gekauft haben. Nachdem wir beim Kaffee über unsere Erlebnisse geplaudert haben wird es Zeit uns für die kommende Nacht häuslich einzurichten.

16. November 1998

Wir ziehen weiter, denn in dieser Stadt mit 22'000 Einwohner gibt es ausser Strand und kaltem Meer nicht viel zu sehen. Wir fahren auf dem Brand Highway weiter nach Süden. Wir machen einen Abstecher Green Head und nach Leeman. Da aber auch diese beiden Orte ausser Strand nichts zu bieten haben und wir sehr früh unterwegs sind beschliessen wir im Landesinneren nach dem Tathra Nationalpark zu suchen. Der Caravanpark in der Nähe von Eneabba sieht nicht sehr einladend aus. Wir fahren weiter und übernachten in Coorow. Da der Wind äusserst heftig bläst, haben wir das erstemal wirkliche Probleme beim aufstellen unseres Zeltes. Als ich versuche das Zelt zu verspannen, erfasst eine Windböhe das Zelt und hebt inklusive Lydia vom Boden ab. Da es aber am Auto ansteht, kann ich mir das Ding schnappen bevor es allzu weit fliegt. Nach eineinhalb Stunden Kampf und "Chrampf" war der Sieg dann doch unser und das Zelt inklusive Seitenwände steht. Nach dem Nachtessen sind wir trotz stürmischer Nacht (draussen) früh schlafen gegangen, in der Hoffnung, dass am Morgen bei Abbrechen weniger Probleme auf uns warten.

17. November 1998

Nach diesem Abstecher ins Landesinnere und einem problemlosen Abbrechen unseres Lagers geht es zurück an die Küste. Auf dem Weg gleich nach Coorow finden wir sehr viele Wildblumen in schönster Blüte. Nach all diesen Blumen müssen wir sagen, dass der Ausflug, auch wenn er nicht geplant war, sich sehr gelohnt hat. Kurz nach Mittag erreichen wir unser heutiges Ziel, Cervantes (liegt nicht in Spanien, auch wenn alle Strassen nach spanischen Orten benannt sind). Nach einem Spaziergang an die Küste und durch dem Ort, stellen wir fest, dass in unserer Reisekasse wieder einmal Ebbe ist. Also machen wir uns noch einmal auf den Weg um eine Post oder Bank zu finden. Nachdem wir über eine Stunde mit suchen verbracht haben finden wir wenigstens einen Ortsplan. Auf diesem Ortsplan finden wir dann auch das Postoffice. Also zurück zu dem kleinen Shopping Center bei dem wir auf unserem Spaziergang schon vorbei gekommen sind. In einem Shop der Bücher und Papeterieartikel verkauft finden wir dann in einer Ecke auch das Postoffice das vom Ladenbesitzer betrieben wird. Mit dieser Lösung hat in Australien auch die kleinste Siedlung ihr Postbüro. Das Auffüllen der Reisekasse ist nun überhaupt kein Problem mehr. Zurück im Caravanpark müssen wir feststellen, dass der Shop im Park autorisierter Agent der Westbank ist und wir 50 Meter neben unserem Lager unsere Kasse auch hätten auffüllen können. Nun, der Nachmittag ist auch auf unsere Weise vorbei gegangen.

18. November 1998

Der heutige Tag ist ganz dem Besuch des Nambung Nationalpark gewidmet. Also fahren wir die 17 Kilometer bis zum Parkeingang. Die nette Dame will uns da wieder 8 AUS $ abknöpfen, aber Lydia zeigt ihr ganz lässig unseren bewährten Nationalpark Pass. Darauf erhalten wir das Informationsmaterial, die Aufforderung vorsichtig zu fahren und die Anweisung im Park links herum zu Fahren. Nach dem zweiten Stop den wir einlegen, merke ich, dass wir in die falsche Richtung fahren und dass da wo ich das Gefühl hatte, dass die Strasse für uns zu schmal ist, ich eigentlich hätte durchfahren müssen. Also Land Cruiser wenden und in die richtige Richtung fahren. Die Pinnacles sind imposante Erscheinungen. Diese Kalksteinsäulen bestehen aus härterem Material als die Umgebung. Auf dem Rückweg besuchen wir noch Hangover Bay und Kangaroo Point. An Kangaroo Point hat es eine sehr schöne Feuerstelle aber leider hat es fürchterlich gestunken und wir sind zum Caravanpark zurück gefahren.

  
  









Der Neandertaler mit seiner Keule


19. November 1998

Nun ist es soweit. Wir machen uns auf das letzte Teilstück nach Perth. Da wir aber doch nicht ganz sicher sind ob wir heute bis Perth durchfahren beschliessen wir vorerst nach Moora zum Einkaufen zu gehen. Da wir keinen Supermarkt finden, kaufen wir das Gemüse in einem kleinen Laden und das Fleisch beim Butcher ein. Die Pork Loins sind eher klein, so dass wir davon drei Stück nehmen. Die Porterhouse Steak scheinen uns in der Grösse recht und so nehmen wir zwei Stück. Wie sich später heraus stellt, sind die Porterhouse so gross, dass nicht mal ein Stück in unsere Bratpfanne passt und so müssen wir einen Standplatz mit Grill finden. Von Moora geht es weiter durchs Swan Valley. Da im Swan Valley ausser Trauben auch noch viele Früchte angebaut werden, kaufen wir an einem Stand bei einer Farm frische Früchte ein. Es sind dies Erdbeeren, Orangen, Mandarinen und Pfirsiche. Dazu kaufen wir noch ein Gläschen Erdbeerkonfiture. Auf dem weiteren Weg durchs Swan Valley geht es als erstes den Erdbeeren an den Kragen. Sie haben unsere Ankunft im Grossraum Perth nicht mehr miterlebt. Im Stadtteil Caversham schlagen wir unser Nachtlager im Perth Hollyday Park auf.

20. November 1998

Da wir nicht acht Tage lang in Perth bleiben wollen, entschliessen wir uns heute doch noch die 350 Kilometer zum Wave Rock unter unsere schon ziemlich abgelaufenen Räder zu nehmen. Wir fahren zunächst auf dem Great Eastern Highway wie es der Name schon sagt in Richtung Osten bis York. Von da auf sogenannten primary Roads (Hauptstrassen zweiter Klasse) via Beverly nach Brookton und dann auf secondary Roads über Corrigin, Kondinin nach Hyden und von da noch die drei Kilometer zum Wave Rock. Nachdem wir uns eingerichtet haben, machen wir uns auf den Weg zum Hippo's Yawn. Der "grosse gähnende Mund" ist ein gutes Beispiel für die Kreativität der Natur. Von da geht es zurück und wir besuchen noch den Wildlife Park in dem praktisch alle Wildtiere von Australien zu sehen sind. Nach dem Nachtessen gehen wir früh zu Bett, denn ich will am Morgen bei Sonnenaufgang zum Wave Rock um ein paar Fotos zu machen.

21. November 1998

05.00 Uhr. Angezogen mit Trainerhose, T-Shirt und den grossen Schuhen, bewaffnet mit Kamera und Teleobjektiv mache ich mich auf den Weg zum Wave Rock. Da es zu dieser frühen Stunde noch recht frisch ist, beneide ich Lydia, die noch in ihrem warmen Schlafsack liegen kann. Alles wäre perfekt gewesen, der Wave Rock war da, ich war da, aber leider ist der Himmel bedeckt und der Sonnenaufgang findet nicht statt. Also kehre ich unverrichteter Dinge wieder zum Auto zurück und lege mich wieder in meinen Schlafsack um noch ein wenig zu dösen. Nach dem Frühstück machen wir uns dann gemeinsam auf um die Umgebung zu erkunden. Zuerst geht es zu den Breakers und dann zurück zum Wave Rock. Wir besteigen den Felsen, finden aber ausser ein paar Wasserpfützen nur eine einsame Echse auf dem Felsen. Wieder unten angekommen mache ich dann doch ein paar Bilder und beschliesse am andern Morgen noch einmal hierher zurück zu kehren. Den Rest des Tages verbringen wir mit lesen und faulenzen. Das Nachtessen besteht aus einem der schon vorher beschriebenen Porterhouse Steak.

22. November 1998

Es ist wieder 05.00 Uhr. Gleich ausgerüstet wie am Vortag, nur da ich dieses mal nicht auf den Felsen gehe, nicht in den grossen Schuhen sondern in meinen Badeschlappen. Es ist sehr ruhig und still so früh am Morgen. Auf einmal kommen mir drei Gestalten entgegen. Nach längerem hinsehen, merke ich, dass das drei Japanerinnen sind, die sich gegen die Kälte in ihre grünen Badetücher eingewickelt haben. Nach einem freundlichen "Good morning" sind sie weiter gegangen und ich habe in aller Ruhe meine Aufnahmen machen können. Zurück beim Auto stelle ich fest, dass das ganze Zelt innen und aussen mit irgendwelchen fliegenden Insekten voll ist. Da laufend solche "Viecher" vom Dach herunterfallen nehmen wir das Frühstück im Auto ein. Anschliessend reinigen wir das Zelt mit Besen und Wasserstrahl von diesen Biestern und packen zusammen.



Auf dem Rückweg nach Perth besuchen wir noch Bates Cave. Hier lebte der Aboriginal Mulka the Terrible (Mulka der Schreckliche). Sein Unglück begann damit dass seine Eltern zwei verfeindeten Stämmen angehörten. Als Ausgestossener lebte er in der Höhle und terrorisierte die Bewohner der Umgebung bis er erschlagen wurde.





Ausserhalb von Corringin besuchen wir noch den Hundefriedhof, der in dieser Gegend als Touristenatraktion gilt.

 
 

Wir fahren weiter bis nach York. In diesem Städtchen fühlt man sich wie in England um 1900. Auch auf den Campingplatz werden wir von der Besitzerin mit einem herzlichen "Good afternoon" begrüsst, was sicher nicht sehr australisch ist. Nachdem wir unser Lager aufgeschlagen haben, fahren wir zurück in die Stadt. Da der Himmel bedeckt ist zieht es uns ins Café Bugatti zu Kaffee und Sandwich. Und da ist es wieder das alte England. Familien mit Kinder kommen im Sonntagsgewand ins Café und schauen uns mit mitleidigenden oder vorwurfsvollen Blicken an, denn wir sind in unserer nicht mehr ganz frischen Outback Kluft hier. Wir fahren zurück auf den Campingplatz in der Hoffnung, dass am nächsten Tag das Wetter besser ist und ich ein paar Bilder von York machen kann.

23. November 1998







Es ist 07.30 Uhr und damit Zeit um aufzustehen. Das Wetter hat sich wirklich gebessert, denn als ich aus dem Auto krieche blendet mich die Sonne. Da auch der Wind nachgelassen hat, geniessen wir unser Frühstück draussen. Nach dem zusammenpacken fahren wir in die Stadt um die vorgesehenen Bilder zu machen. Wir spazieren zur Kirche St. Patrick, zur alten Bahnstation und natürlich durch die Hauptstrasse vorbei an der Town Hall, dem York Hotel und der Fire Station.




 
 


Von York fahren wir dann durchs Avon Valley über Northam, Wundowie, The Lakers wieder zurück nach Perth und nisten uns für die letzten vier Tage wieder im Perth Hollyday Caravanpark ein. Nach der Ankunft stellen wir unser Zelt zum letzten mal auf, denn wenn wir es abbrechen ist auch unser Tag der Rückreise gekommen.

24. November 1998

Heute wird bis acht Uhr geschlafen, denn die Arbeit am heutigen Tag besteht darin, alle lästigen Pflichten, die zu erfüllen sind, hinter uns zu bringen. Als erstes fahren wir auf dem Great Eastern Highway in Richtung Innenstadt um das Büro von Brits Australia zu finden. Da auf der Strasse eine grosse Baustelle ist und wir sehr langsam fahren müssen, sehen wir das Büro schon von weitem. Von da fahren wir die neun Kilometer bis zum Flughafen um unsere Tickets bestätigen zu lassen. Die Dame am Schalter nimmt die Tickets, schaut drauf und sagt: "Entschuldigen sie, das ist Britisch Airways da muss ich den Computer wechseln, denn Britisch Airways hat ein anderes Computersystem als alle andern Airlines auf der Welt". Da nun alle Pflichten erfüllt sind, es aber erst 11.30 Uhr ist, fahren wir nach Midland und stellen unser Auto verbotenerweise auf den Parkplatz von Woolworths ab da auf dem P+R kein Platz mehr zu finden ist. Dann fahren wir mit dem Zug zum erstenmal nach Perth City. Auf dem Weg sehen wir, dass der P+R bei Guildford Station, welche näher bei unseren Caravanpark liegt, praktisch leer ist. In Preth angekommen schlendern wir durch ein paar dieser grossen Einkaufszentren die es direkt beim Bahnhof gibt und kaufen die ersten Mitbringsel. Dann geht es zurück nach Midland. Dort kaufen wir zwei Sandwich und eine Flasche Coca-Cola die wir dann auf dem Parkplatz verdrücken. Zurück im Caravanpark ist es schon bald Zeit für's Nachtessen. So kurz vor Schluss unserer Reise wird jetzt richtig geschlemmt. 600 Gramm Rindsfilet (9 AUS $) und Gemüse aus der Büchse. Dann heisst es auch schon wieder Trainerhose und T-Shirt mit Ärmeln anziehen, denn es wird wieder frisch. Um zehn Uhr verziehen wir uns dann in unsere Schlafsäcke denn draussen wird es ungemütlich.

25. November 1998

Heute Morgen ist der Himmel bedeckt und es weht ein heftiger Wind. Es scheint der richtige Tag zu sein um in die Stadt zu fahren. Nach den Erkenntnissen von gestern fahren wir nicht nach Midland Station sondern eben nach Guildford. Wie gestern ist der P+R praktisch leer und so haben wir kein Problem unseren Land Cruiser zu parkieren. Am Billetautomaten holen wir dann zwei Tickets (2.40 AUS $ pro Person) und schon sitzen wir im Zug. Als erstes fällt mir eine Tafel im Zug auf, auf der steht folgendes geschrieben: "Kinder und Studenten müssen zugunsten Erwachsener stehen oder den Fahrpreis eines Erwachsenen bezahlen". Da unser Zug direkt nach Fremantle durchfährt bleiben wir sitzen und fahren zuerst ans Meer. Wir spazieren durch die Innenstadt in der es viele schöne alte Häusr gibt. Leider hat sich das Wetter nicht gebessert und darum gibt es auch keine Bilder aus Fremantle. Nach dem Besuch des Round House, dem ersten Gefängnis von Fremantle fahren wir zurück nach Perth. Nun stürzen wir uns richtig ins Getümmel. In der Mall zwischen Hay- und Murry Street steht ein Geschäft neben den andern. Wir kaufen noch einige Andenken und stürzen uns dann in die Fresshalle im Crillion. Hier bekonnt man von japanisch über thai und italienisch bis mexikanisch alles was es auf dieser Welt an Fast Food gibt. Von etwa elf bis fünfzehn Uhr sind hier drinnen immer ca. 500 Personen am essen. Lydia bekommt eine Pizza Capriciosa und ich meine Ham and Pinapple.


Nach diesem Tumult spazieren wir zu Erholung an den Swan River. Da der Wind immer noch heftig bläst ist es eher ungemütlich. So mache ich schnell ein paar Bilder von der Skyline und dann gehen wir zurück in die Häuserschluchten wo man doch von Wind geschützt ist.Ich kaufe mir ein Paar Schuhe, da meine Grossen langsam auseinander fallen und aus diesem Grund hier in Australien bleiben müssen. Gegen fünfzehn Uhr fahren wir dann zurück. Da die Sonne den ganzen Tag nicht zu sehen war ist es um sieben Uhr so frisch, dass lange Hosen kein Luxus mehr sind. Am späteren Abend ziehen wir dann auch noch unsere Regenjacken über. Da es aber wirklich schöneres gibt als fröstelnd draussen zu sitzen, kriechen wir dann bald in unsere Schlafsäcke.


26. November 1998

Heute am letzten ganzen Tag unserer Reise nach Downunder fahren wir bei schönstem Sonnenschein und herrlich warmen Temperaturen in den Yanchep Nationalpark der 50 Kilometer nördlich von Perth liegt. Da dieser Park sehr nah bei Perth liegt ist er sehr gut ausgerüstet. Es hat viele Tische und Bänke, aber auch über dreissig Grillstellen.Trotzdem ist die Landschaft um Loch McNess und den angrenzenden Schluchten noch absolut in Ordnung.

 

Auch Tiere wie Koalas und Kangaroos gibt es hier noch. Nach einem Spaziergang rund um Loch McNess und durch Boomerang Gorge besuchen wir Cristal Cave, eine Tropfsteinhöhle mit einigen schönen Formationen. Am späteren Nachmittag geht es zurück. Auf dem Weg beginnen dann auch schon die ersten Abschlussarbeiten. Das heisst, bei der letzten Tankstelle vor dem Caravanpark Diesel auffüllen. Im Caravanpark fragen ob wir bis ein Uhr bleiben können, denn eigentlich wäre Check-out Zeit um zehn Uhr. Dann wird das letzte Nachtessen in unserer Bordküche zubereitet. Zum Abschluss gibt es unser bewährtes Outback Menü. Dieses besteht aus Pork Spear Rips und einer Mischung von vier Sorten Bohnen. Zum Abschluss des letzten Abend kommt der härteste Teil. Die letzten Biere müssen noch getrunken werden. Aber wir schaffen dann die letzten zwei doch nicht mehr. Also kriechen wir in unsere Schlafsäcke im Wissen, dass wir morgen zwei VB's wegschmeissen werden.

27. November 1998

Heute schlafen wir bis acht Uhr, denn wir haben überhaupt keine Eile. Nach den Frühstück beginnt nun der Finnisch. Alles wird aus dem Auto geräumt, die Kästchen feucht ausgerieben, das Geschirr abgewaschen und der Boden aufgenommen. Alles was ins Auto gehört wieder einräumen, alles andere entweder in die Tasche legen um es nach Hause zu nehmen oder in den Abfall schmeissen. Dann kaufen wir uns noch eine Cola und fahren dann um halb zwei Uhr zu Brits um unseren Land Cruiser der uns ohne Panne 9500 Kilometer durch Westaustralien gebracht hat abzugeben. Die Abgabe erfolgt ohne Probleme. In der Zeit, in der wir dann auf unser Taxi warten, nehmen wir etwas traurig Abschied von unserem so treuen Auto. Auf dem Weg zum Flughafen haben wir dann noch eine lange Unterhaltung mit dem Taxifahrer. Er hat grosses Mitleid mit uns, weil wir nach Europa zurück müssen wo es jetzt doch kalt werden soll und hier in Perth der Sommer kommt. Nachdem wir ohne Probleme eingecheckt haben, essen wir noch eine Kleinigkeit und begeben uns dann ins Flugzeug. Nach einem Aufenthalt in Singapur bei dem wir eine Stunde Verspätung einfangen, geht es dann weiter nach London.

28. November 1998

Unser Pilot muss zwischen Singapur und London unheimlich Schub gegeben haben, denn wir landen mit nur zehn Minuten Verspätung. Wir wechseln von Terminal 4 in den Terminal 1 und fliegen nach zwei Stunden weiter nach Zürich-Kloten. Dani erwartet uns bereits. Unser Gepäck kommt sehr schnell und da keiner am Zoll etwas von uns will sind wir nach einer viertel Stunde bereits im Auto auf dem Weg nach Russikon. Dann wird alles ausgepackt, die erste Wäsche in die Maschine geschmissen, Lydia geht das nötigste einkaufen und ich vertiefe mich in sechs Wochen Post. Im laufe des Nachmittags gehen wir zum ersten mal nach 40 Tagen wieder in ein Bett zum schlafen.


Zum Abschluss ein paar Bilder zum geniessen.